„Mama, darf ich mithelfen?“ Auf dem Bild siehst Du meine jüngere Tochter, die fleißig Kartoffeln für das Abendessen schält. Sie nimmt sich dafür viel Zeit, ist hochkonzentriert und freut sich über jede Kartoffel, die sie fertig geschält hat. Die Kartoffelschalen sammeln sich auf der Arbeitsplatte und dem Fußboden. Nach kurzer Zeit sieht ihr Arbeitsplatz ziemlich wild aus.
Und ich muss ehrlich sagen, es gab eine Zeit, in der mich die Frage „Mama, darf ich mithelfen?“ als ich abends am Kochen war, tierisch gestresst hat. Der Arbeitstag war geschafft, der Einkauf erledigt, die Waschmaschine lief, die Katze war gefüttert, die Brotzeitboxen waren gespült und jetzt musste ich nur noch fix das Abendessen zubereiten. Stress pur! Und dann kam diese Frage. Und die Antwort war öfters mal: „Nein, ich möchte jetzt mal meine Ruhe haben.“
Diese Tage gibt es manchmal immer noch, machen wir uns nichts vor. Aber es gibt inzwischen auch sehr viele Tage, an denen ich das Kochen mit den Kindern sehr genieße.
Aber wie kam es dazu? In meiner Weiterbildung zur Ernährungsberaterin für Kinder und Jugendliche habe ich gelernt, dass es enorm wichtig ist, Kinder in die Zubereitung von Mahlzeiten mit einzubeziehen: denn wir wollen ja, dass unsere Kinder eine große Bandbreite von Lebensmitteln kennenlernen und lernen, sich ausgewogen zu ernähren – und das funktioniert einfach am besten über die gemeinsame Zubereitung von Mahlzeiten. Dadurch, dass wir unseren Kindern beim Kochen Aufgaben übertragen, fördern wir ihre Selbstständigkeit und sie begreifen, dass ihre Rolle in der Familie eine ganz Wertvolle ist. Wir können in unseren Kindern das Interesse für nährstoffreiche Lebensmittel wecken - einfach, indem wir sie diese Lebensmittel zubereiten lassen. Ein Kind, das selbst hingebungsvoll Salat gezupft und gewaschen hat sowie das Dressing dazu angerührt hat und entschieden hat, welche Kerne über den Salat gestreut werden, wird diesen Salat höchstwahrscheinlich später auch probieren.
Wenn ich abends einigermaßen entspannt bin, macht es mir inzwischen sogar Spaß, ca. 30 min früher als sonst mit dem Kochen anzufangen und eines oder beide Kinder mithelfen zu lassen. Dadurch, dass wir einfach bewusst wesentlich mehr Vorbereitungszeit einplanen, läuft das Kochen viel entspannter ab. Und ich selbst habe auch nicht das Gefühl, dass ich für das Kochen, Tischdecken usw. immer nur alleine verantwortlich bin. Ich denke, es ist für uns Eltern einfach unheimlich wichtig, dass wir uns immer wieder bewusst machen, welche wertvollen Erfahrungen und Erlebnisse wir unseren Kindern mitgeben, indem wir sie mitkochen lassen. Wie wir sie ganz unkompliziert fördern, in ihrer Feinmotorik (Kartoffeln schälen), in ihren mathematischen Kompetenzen (1/2l Milch abmessen), in ihren sprachlichen Fähigkeiten (Rezept lesen) . Und nicht zuletzt: wie das gemeinsame Zubereiten von Mahlzeiten auch unser soziales Miteinander fördert, wie es Spaß macht, in eine gemeinsame Aufgabe vertieft zu sein. Was sind Deine Erfahrungen beim Kochen mit Kindern?